Wie kann ich meine Hühner zähmen?!
Komm komm Hühnchen komm komm
Jedes Huhn ist anders
Zähmen, geht denn das überhaupt? – ja es geht! Jede Rasse, darunter aber auch jedes Huhn, hat seine eigene Persönlichkeit bzw. Charaktereigenschaften. Man muss sich also nicht wundern wenn einem z.B. ein Orpington das guten Kontakt zum Menschen hat, ständig nachläuft und anbettelt oder im Gegenteil dazu ein Lakenfelder nicht mal aus der Hand frisst. Man sollte sich also vorher überlegen welche Ansprüche – außer Eierzahl oder Fleischeigenschaften – man da seine Hühner stellt. In unserer Rassenübersicht können die Hühner auch nach Zutraulichkeit sortiert werden, so das einem dies die Auswahl erleichtert.
Welche Rassen eignen sich gut zum zähmen
Man kann im allgemeinen sagen das die Schwergewichte unter den Großrassen im Schnitt sehr geduldig und sanftmütig und wenig schreckhaft sind im Gegensatz zu den leichteren die dann auch mal aufflattern wenn sie sich erschrecken. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel wie z.B. das Serama. Ebenfalls auch der Charakter jedes einzelnen Huhns. Nicht zuletzt kommt es natürlich darauf an, wie ist das Huhn aufgewachsen. Kommt es von einem Züchter, die ja nun nicht dafür bekannt sind tgl. mehrere Stunden bei ihren Hühnern zu sitzen oder hat man seine Hühner von einem privaten Hühnerliebhaber der sich auch Mühe gibt das die Hühner zahm werden.
Hühner zähmen mit Geduld
Das Zauberwort ist, wie bei jedem anderen Tier auch Geduld.
Es gibt ein paar kleine Tricks mit denen man sich behelfen kann. Hühner sind nicht dumm und lernen schnell wenn sie das wollen. Besorgt Euch im Tierbedarf eine Plastikschaufel. Solche die eigentlich für Hundetrockenfutter gedacht sind. Dies am besten in einer markanten Farbe als Wiedererkennungswert. Zu Anfang macht ihr es am besten so: Geht ein oder zweimal am Tag mit dieser Schaufel gefüllt mit Leckerlies, ins Gehege und verstreut es großräumig. Bleibt ruhig stehen und schaut einfach zu, das soll die ersten Tage erst mal dazu dienen „Aha der Mensch bringt mir tolle Sachen und tut mir nichts“. Man kann sich auch ein akustisches Kommando dazu ausdenken, sei es ein „Komm Komm“ oder gackerähnliches Geräusch „Baack Baack“ das als Futterruf dienen soll. Das kann im Zusammenleben mit den Hühnern sehr praktisch sein wenn einem mal aus versehen eins ausbüxt.
Hühner mit Futter bestechen
Sollten sich die Neuankömmlinge nicht trauen im Beisein des Menschen zu fressen zieht man sich langsam zurück und geht. Dies macht man so lange bis sie fressen wenn man im Gehege steht. Immer die gleiche Schaufel und den gleichen Ruf benutzen. Nach einiger Zeit die Körner nicht mehr so großräumig streuen, das sie näher an Euch ran müssen. Setzt euch ruhig ins Gras oder auf einen kleinen Hocker und füttert Eure Bande. Im Sommer kann man dies auch ohne Futter tun, mal mit dazu setzen, das sie lernen der Mensch tut mir nichts.
Es wird sicher das ein oder andere Exemplar geben das etwas mutiger ist und Euch neugierig beäugt. Dann doch mal versuchen ihm langsam die Schaufel anzubieten ob es daraus frisst. Wenn einer sich traut machen es ihm die anderen irgendwann nach. Versucht aber noch nicht die Tiere anzufassen, es könnte sein das dieses gerade entstandene Vertrauen erschüttert wird. Hühner sind nun mal eigentlich keine Kuscheltiere.
Das wird schon, keine Angst
Wenn das ein paar mal geklappt hat das sie aus der Schaufel fressen, streut Euch doch von der Schaufel etwas auf die Hand. Das wird allerdings wieder etwas Überwindung kosten bis sie daraus picken. Hühner können nämlich durchaus zwischen der Hand des Menschen und dem Gegenstand Schaufel unterscheiden. Wenn sie soweit sind, das sie nun routiniert aus der Hand fressen könnt ihr sie vorsichtig mit der zweiten Hand beim Fressen berühren. Einige werden sich evtl. etwas erschrecken und zurück gehen, aber meist die gierigeren unter ihnen werden es sogar nicht wahrnehmen das sie angefasst werden. Oder es ist ihnen schlicht weg egal weil FRESSEN. Dieses leichte an den Federn berühren könnt ihr nun Schritt für Schritt ausbauen und sie auch mal etwas doller berühren bis hin zum richtig im Gefieder kraulen. Manche stehen total drauf und manche eben nicht, das müsst Ihr dann ganz alleine raus finden.
Wie lange dieser Prozess im Allgemeinen dauert kann man nicht sagen. Das kommt wirklich auf das einzelne Huhn und den Halter an. Vor allem auch wie viel Zeit ich investiere. Mache ich diese Übung nur einmal täglich bzw. sehen mich meine Hühner nur einmal am Tag dauert es natürlich viel länger als wie wenn ich alle Stunde zu ihnen gehe und gucke was sie treiben. Wenn man die Rasselbande schon als Küken durch eigene Brut hat, ist es natürlich viel viel leichter. Da sie schon als Babys lernen den Menschen nicht zu fürchten und das er immer lecker Sachen hat.
Hühner herbei rufen
Kommen wir nochmal kurz zurück zu dem Ruf. Die Schaufel ist ja nur ein visuelles Erkennungsmerkmal. Also es wird irgendwann so weit sein, das Eure Hühner, wenn sie die Schaufel nur sehen angerannt kommen. Wenn euch aber mal eins ausgekommen ist oder evtl. grad zum dösen in irgendeinem Gebüsch liegt und ihr es nicht finden könnt, wird es sich spätestens dann auf den Weg machen wenn es den Futterruf hört. So kann man es dann wieder in das Gehege zurück locken.